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Kreishaus: Grundsteinlegung für den Erweiterungsneubau erfolgt

Autor/in: Der Pressesprecher
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin. Am heutigen Mittwoch, den 11.05.2022, wurde der Grundstein für den Erweiterungsneubau der Kreisverwaltung in der Baugrube auf dem Innenhof der Kreisverwaltung gelegt.

Landrat Reinhard Sager begrüßte die zur Grundsteinlegung geladenen Gäste und freute sich, dass der Baufortschritt trotz der aktuell deutlich schwierigeren bauwirtschaftlichen, organisatorischen und weltpolitischen Rahmenbedingungen bisher noch planmäßig vorangeschritten sein und dies hoffentlich auch in den nächsten Monaten bis zu Fertigstellung fortschreiten werde. Auch wenn wir die Folgen der erheblichen Marktunsicherheiten heute nicht abschließend beurteilen können, danke ich dem Kreistag, dass er sich trotz dieser Unsicherheiten dafür entschieden hat, das Projekt „Erweiterungsneubau im Innenhof der Kreisverwaltung“ weiter zu betreiben, obwohl diese Umstände beim Kreistagsbeschluss am 05.12.2017 noch gar nicht abzusehen waren. Das war eine mutige Entscheidung, eine Entscheidung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung. Mein Dank gilt im besonderen Maße aber auch allen Akteuren des Planungsteams, federführend beim Kreis unserem Fachbereichsleiter für Planung, Bau und Umwelt, Nils Hollerbach, sowie dem Fachdienst Grundstücks- und Gebäudeservice unter der Leitung von Christoph Ibrügger, sowie natürlich der BIELING Architekten AG sowie der PD Deutschland, Berlin. Und natürlich auch den bisher und zukünftig beteiligten Baufirmen. Insbesondere freue mich sehr darüber, dass für die bisherigen Bauleistungen die Aufträge an regional ansässige Unternehmen vergeben werden konnten.“

Für die KollegInnen, die heute deutlich zu beengt in ihren Büros sitzen, bedeute die heutige Grundsteinlegung des Verwaltungsneubaus die Aussicht auf ein besseres Arbeitsumfeld, auf ein noch höheres Leistungsvermögen, auf bessere Organisationsabläufe durch zusätzliche Versammlungs- und Funktionsräume, auf mitarbeiterfreundlichere Mobilität durch Fahrradabstellanlagen und Duschen – kurz: es ist ein Ausblick auf eine bessere Zukunft, ergänzt Sager. „Mir liegt das Wohl meiner Mitarbeitenden, deren Gesundheit und deren Leistungsvermögen sehr am Herzen. Ich danke deshalb allen hier Anwesenden für ihre Unterstützung bei der Realisierung des Erweiterungsneubaus der Kreisverwaltung.“

Hagen Sparbrodt, BIELING Architekten AG, wünschte dem Kreis und allen bei der jetzt folgenden Umsetzung des Erweiterungsneubaus ein gutes und möglichst störungsfreies Gelingen: „Auf jeder Baustelle gibt es drei schöne Tage: die Grundsteinlegung, das Richtfest und die Einweihung. Mit der Grundsteinlegung beginnt heute der sichtbare Teil des Bauens, denn ab jetzt geht es im tatsächlichen Sinne nach oben. Davor liegt jedoch bereits eine mehrere Jahre umfassende Phase des Nachdenkens, Planens und Organisierens, die heute oft länger dauert als das eigentliche Bauen und die in diesem Projekt immer noch relativ kurz ausgefallen ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Unser Bauherr baut für sich selbst. Wer sein eigenes Haus baut, ist für uns als Architekten der ideale Bauherr. Nur dann haben wir die Gelegenheit, unserem Verständnis der Aufgabe gerecht zu werden und ein Haus zu errichten nach den konkreten Bedürfnissen seiner Bewohner und Nutzer. Gleichzeitig bedeutet das die Chance, einen Ort weiterzuentwickeln und zu pflegen im Sinne eines nachhaltigen Städtebaus.! Für die intensive Mitwirkung am Entstehen dürfen wir uns - sicherlich im Namen aller Planungsbeteiligten - bei Herrn Hollerbach und seinen Mitarbeitern herzlich bedanken.“

Gemeinsam mit den Architekten Hagen Sparbrodt von der BIELING Architekten AG nahmen Landrat Sager und Kreispräsident Harald Werner im Anschluss die feierliche Grundsteinlegung vor. Um der Nachwelt einen Eindruck vom heutigen Tag, der Lebenswelt und diesem Gebäude zu geben, wurden im Zuge der Grundsteinlegung aktuelle Zeitungen, ein Bauplan, ein Bild von der Baustelle und ein vollständiger Euro-Münzensatz mit Sondermünze aus dem Jahr 2022 beigelegt.

Informationen zur Planung und Bauweise des Erweiterungsneubaus:

Auf dem Innenhof der Kreisverwaltung wird nach Fertigstellung des Gebäudes den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Fläche von weit über 11.500 Quadratmeter für die Nutzung zur Verfügung stehen. Das neue Gebäude wird 44 Einzel und 6 Doppelbüros sowie 7 Besprechungsräume auf drei Ebenen als Erweiterung der Kreisverwaltung Ostholstein umfassen. Ein dringend benötigter Stabsraum für den Einsatzstab des Katastrophenschutzes wird im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht. Auch für die Unterbringung von Fahrrädern und E-Bikes werden im Untergeschoss geeignete Unterstellmöglichkeiten errichtet. Neben der Lademöglichkeit der E-Bikes wird im Neubau auch eine Fahrrad-Servicestation vorgesehen.

Bei der Baukonstruktion handelt es sich um eine in Norddeutschland bisher noch selten realisierte Holz-Hybrid-Bauweise, die auf einem massiv hergestellten Untergeschoss gründet. Infolge der durch die Kreisverwaltung Ostholstein formulierten hohen energetischen Anforderungen wird das Vorhaben im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffiziente Gebäude gefördert. Neben der Verwendung von nachhaltigen Baustoffen, der Berücksichtigung einer 30 kWpeak Photovoltaikanlage und einem hohen energetischen Standard der Konstruktion sowie einer ausgeklügelten Steuerungs- und Regelungstechnik wird bei der Heiztechnik auf ein effizientes Niedertemperatursystem mittels Wärmepumpe gesetzt.

Bei der Planung wurde außerdem berücksichtigt, dass alle Räume des neuen Gebäudes barrierefrei erreichbar sind. Auf dem nach der Fertigstellung des Gebäude entstehenden Innenhof zwischen Altbau und Erweiterungsneubau werden zwei barrierefreie Parkplätze, einzelne Stellplätze sowie zusätzliche Fahrradabstellflächen geschaffen, die verbleibende Fläche ist als Erholungs- und Aufenthaltsbereich vorgesehen.

Trotz der aktuellen Entwicklung der Rohstoff- und Baupreise kann voraussichtlich - nach jetzigem Stand - der vorgesehene Kostenrahmen durch die Berücksichtigung von planerisch vorgesehenen Einsparpotentialen gehalten werden.

Der Erweiterungsneubau wurde vom Planungsbüro Bieling Architekten projektiert, das den Auftrag auf der Grundlage eines Architektenwettbewerbs erhalten hat, bei dem das Büro den 1. Preis gewann.

Die Projektsteuerung übernahm die PD Deutschland, Berlin, vertreten durch Dohse und Partner Architekten, Hamburg. Wesentliche Akteure des Planungsteams sind BIELING Architekten AG, Hamburg – Architekturbüro, KSK-Ingenieure und DREWES+SPETH, Eutin/ Hannover, Planungsgruppe KMO, Eutin, Baukontor Dümke, Lübeck, WES LandschaftsArchitektur, Hamburg sowie Barge Ingenieure, Hamburg.

Den Boden für die Grundsteinlegung hat die Fa. Drögemöller aus Bad Schwartau im wahrsten Sinne des Wortes bereitet. Fa. Nittritz aus Harmsdorf wird darauf nun aufbauen und die Bodenplatte und den Massivbauanteil des Gebäudes errichten.

Die Rohbauarbeiten haben am 07.05.2022 begonnen und sollen bis zum 04.10.2022 fertiggestellt sein. Die Montage der weitgehend vorgefertigten Holz-Hybrid-Konstruktion ist im Anschluss geplant. Der Neubau wird mit dem historischen Altbau über eine geschlossene, gläserne Brückenkonstruktion verbunden. Die Fertigstellung des Erweiterungsneubaus ist im Sommer 2023 vorgesehen. 

Planungs- und Entstehungsgeschichte des Erweiterungsneubaus:

Das bisherige Verwaltungsgebäude der Kreisverwaltung kann und konnte schon zu Beginn der Planungen im Jahr 2017 den aktuellen und den damals bis 2030 zusätzlich prognostizierten Raumbedarf nicht im ausreichenden Maße decken. Personalmehrbedarf durch neue gesetzliche Ansprüche und Aufgabenzuwächse sowie diverse gesellschaftspolitische Herausforderungen temporärer Art wie die Corona-Pandemie oder die Flüchtlingskrise sind nur einige Gründe hierfür. Wie sollte der zusätzliche Raumbedarf gedeckt werden? Verdichtungsmaßnahmen in den Bestandsgebäuden fanden bereits seit vielen Jahren statt und ließen sich nun nicht weiter fortführen. Auch das Auslagern einzelner Fachdienste und Fachgebiete in angemietete Büroräume offenbarte in der Praxis erhebliche wirtschaftliche und organisatorische Nachteile. Es bestand daher dringender Handlungsbedarf, weitere Büroarbeitsplätze und zusätzliche Besprechungs- und Lagerräume an zentraler Stelle zu schaffen. Der deutlich höhere Raumbedarf wurde sehr früh auch von den Fraktionsspitzen der politischen Vertretungen erkannt. In zwei Sondersitzungen wurde den Vertretern die Situation und die baulichen Alternativen durch die Verwaltung aufgezeigt. Sofort zog die Politik des Kreises in dieser - für die Kreisverwaltung so wichtigen Frage - an einem Strang, setzte sich gemeinschaftlich und fraktionsübergreifend für eine gute und wirtschaftliche Lösung ein. Die politische Unterstützung mündete am 05.12.2017 in einem Kreistagsbeschluss. Die Verwaltung konnte nun mit den notwendigen Planungs- und Bauleistungen zur Bereitstellung zusätzlicher Büroflächen für ca. 50 Mitarbeiter in einem kreiseigenen Gebäude auf dem Grundstück der Lübecker Straße 42, Eutin beginnen. Daraufhin wurde durch den Fachdienst Personal und Organisation, den Personalrat und andere Akteure der Kreisverwaltung ein Raumbuch erstellt und abgestimmt. Vorangegangen war eine intensive Standortsuche für Neubauplätze und Kaufoptionen für Bestandsimmobilien innerhalb Eutins. Auch das Polizeigebäude kam hierbei in die engere Wahl. Nach Gesprächen mit den Vertretern der Polizei und des Innenministeriums, die sehr konstruktiv, aber leider erfolglos waren, wurde diese Option verworfen.

Heute unterstützen uns die Nachbarn jedoch nach besten Kräften bei der Realisierung des Neubauvorhabens und ertragen wie die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung den Lärm der Bauarbeiten. Zudem durften zwischenzeitlich Rückverankerungen der Spundwände auf dem Nachbargrundstück eingebracht werden. Bei der intensiven Standortsuche waren auch andere mögliche Baufelder in Eutin Standorte wie der in der Luise-Wagner-Straße oder die kreiseigene Stellplatzfläche in der Carl-Maria-v.-Weber-Straße, aber in der Elisabethstraße geprüft worden. Dank verdient an dieser Stelle die Stadtverwaltung der Stadt Eutin, die jederzeit für abstimmende Gespräche zur Verfügung stand.

Der Planungsprozess für den Erweiterungsneubau am jetzigen Standort, hier im Innenhof der Kreisverwaltung, begann mit dem Abschluss des nicht offenen, einphasigen, hochbaulichen Realisierungswettbewerbs mit Teilnahmewettbewerb und nachgeschaltetem Verhandlungsverfahren. Unter den 10 Wettbewerbsentwürfen hat sich in diesem sehr professionellen Verfahren das Büro Bieling Architekten AG aus Hamburg durchgesetzt. Sie reichten einen Bauentwurf ein, der die architektonischen Besonderheiten des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes besonders im eigenen Entwurf aufgreift, sich dabei jedoch gestalterisch nicht in den Vordergrund drängt. Die Berücksichtigung des Denkmalschutzes war für alle Beteiligten ein wichtiges Entscheidungskriterium. Überzeugt hat der Entwurf jedoch auch gleichermaßen durch die hervorragende Nutzbarkeit der vorgesehenen Raumstrukturen in der Form eines Dreibundes mit Mittelzone und mit seinem bereits im Gesamtkonzept ablesbaren Nachhaltigkeitsansatz. Heute wird hier der Grundstein für ein Bauwerk in Holz-Hybrid Bauweise gelegt. Die Anlage eines Gründaches ist ebenso vorgesehen wie die Errichtung einer Photovoltaikanlage, die die Grundlast des Strombedarfs des Gebäudes decken wird. Auch die Verwendung von Luft-Wärme-Heiztechnik und besonderes nachhaltigen Baustoffen, sowie die Effektivitätsbetrachtung der Konstruktionsalternativen in der Nutzungsphase, sorgen für ein hohes Maß an Nachhaltigkeit des Erweiterungsneubaus.

Zusatzinformationen und Hintergrund:

Ursprünglich stand an der Stelle, an der der Erweiterungsneubau entstehen soll, ein Gefängnis. Nach dem Abriss des alten Gebäudes war die Fläche zu einem öffentlichen Kundenparkplatz für die Kreisverwaltung umgebaut und bis zum Beginn des Neubaus genutzt worden.
Bevor die Bauarbeiten begonnen werden konnten, war neben den Planungsleistungen und den EU- Vergabeverfahren auch für adäquaten Ersatz der bisher auf dem Innenhof befindlichen Parkplatzflächen und für die Fahrradabstellanlagen zu sorgen.
In der Oberonstraße wurde deshalb eine Stellplatzanlage mit 31, auf dem Gelände in der C.-M.-von-Weber-Straße wurde die bisherigen Stellplatzanlage auf nunmehr 157 Stellplätze erweitert. Die Stellplätze stehen außerdem außerhalb der Dienstzeiten und am Wochenende als öffentlicher Parkraum zur Verfügung gestellt.
Die Dienstfahrzeuge der Kreisverwaltung finden nach einer baulichen Umgestaltung eines Seitenhofes am Jungfernstieg ihren Platz.

Bauverlauf online zu verfolgen

Für Interessierte hat die Kreisverwaltung Ostholstein die Möglichkeit geschaffen, den Bauablauf über eine Webcam auf den Seiten des Fachdienstes Grundstücks- und Gebäudeservice unter www.kreis-oh.de/verwaltung zu verfolgen.“
Hier findet man ein aktuelles Standbild, das alle 15 min. neu aufgenommen wird,
sowie ein Zeitraffervideo, das die Bauphase begleitet.