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Internationaler Frauentag 2023

Der 8. März gilt weltweit als Symbol für den Kampf um Geschlechtergerechtigkeit und die Rechte von FLINTA - Frauen, Lesben, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und queeren Personen. Seit dem ersten Internationalen Frauentag 1911 haben Frauen auf der ganzen Welt gekämpft, um gleiche Rechte und Chancen zu erlangen. Trotz der Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten erzielt wurden, gibt es noch immer erhebliche Unterschiede bei der Gleichstellung von Frauen in verschiedenen Bereichen des Lebens. Von Lohndiskriminierung und geschlechtsspezifischer Gewalt bis hin zu begrenztem Zugang zu Digitalisierung, Bildung und politischer Teilhabe.

Der (unbereinigte) Gender Pay Gap beträgt in Deutschland noch immer 18%. Bis zum 19. März eines Jahres arbeiten Frauen umsonst, während Männer bereits ab dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Der Gender Care Gap liegt in Deutschland bei 52,4 Prozent. Frauen leisten durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten Sorgearbeit am Tag, Männer nur 2 Stunden und 46 Minuten. Das entspricht täglich rund 87 Minuten Mehraufwand für Care-Arbeit für Frauen. Die hohe Sorgearbeitslücke in Deutschland hat auch Auswirkungen auf die Altersarmut von Frauen. Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist für viele eine ähnliche Herausforderung wie die Betreuung kleiner Kinder bei zusätzlicher Berufstätigkeit. Etwa 40 Prozent der alleinerziehenden Frauen in Deutschland sind von Armut bedroht oder betroffen. Die Situation von alleinerziehenden Frauen in Deutschland ist geprägt von struktureller Benachteiligung und Herausforderungen. Die Situation von Frauen mit Migrationshintergrund ist in Deutschland in vielerlei Hinsicht besonders herausfordernd. Migrantische Frauen erfahren vielmals mehrfache Diskriminierung und Rassismus aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit und ihrer ethnischen Herkunft. Zudem haben sie oft weniger Zugang zu Informationen, Bildung, politische Rechte und Gesundheitsversorgung. Das erschwert ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe und ihre Möglichkeiten, sich gegen Diskriminierung und Gewalt zur Wehr zu setzen.
Geschlechtsspezifische Gewalt: Aktuelle Zahlen des Bundeskriminalamts zeigen, dass beinahe jeden Tag ein Partner oder Expartner versucht einen Femizid zu begehen. Fast jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren derzeitigen oder vorherigen Partner getötet. Partnerschaftsgewalt ist in den letzten fünf Jahren um 3,4% angestiegen.
Weltweite Krisen, wie die Corona-Pandemie, aktuelle Kriege und wachsende rechtskonservative und antifeministische Allianzen bringen die hart erkämpften Rechte von Frauen, Mädchen, trans, inter- und nonbinären Personen in Gefahr. Die Pandemie hat die bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in vielen Bereichen verstärkt und neue Herausforderungen geschaffen.
Als Gleichstellungsbeauftragte im Kreis Ostholstein stehen wir gemeinsam mit vielen anderen Unterstützer:innen in Deutschland ein für eine gerechtere und gleichberechtigte Gesellschaft und treiben sie ganz konkret in den Kommunen mit unserer Arbeit voran.

Grüße zum internationalen Frauentag wünscht
Anna-Theresa Boos
Gleichstellungsbeauftragte Kreis Ostholstein
Siehe auch: BAG und LAG kommunaler Gleichstellungsbeauftragter

08.03.2023