Was war in Ostholstein zum Tag des Offenen Denkmals 1997 los?
Am Sonntag, den 14. September, feiert der Tag des offenen Denkmals bereits sein fünfjähriges bundesweites Jubiläum. 3 Millionen Besucherinnen und Besucher im vergangenen Jahr allein in Deutschland verdeutlichen, dass diese Aktion mittlerweile zu einer überaus attraktiven festen Einrichtung geworden ist. Die Idee, an einem Tag im Jahr Denkmale der Öffentlichkeit zu präsentieren, wurde von nunmehr 13 Jahren in Frankreich geboren. Heute beteiligen sich über 40 europäische Länder an den "European Heritage Days".
Die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit koordinierte Aktion verfolgt das Ziel, die Bürgerinnen und Bürger an die Arbeit der Denkmalpflege, die Probleme, aber auch die Erfolge denkmalpflegerischen Handelns heranzuführen und in der Bevölkerung für den Denkmalschutz zu werben. An einem Tag im Jahr sollen unzugängliche beziehungsweise nur teilweise zugängliche historischen Bauten oder Stätten für die Öffentlichkeit geöffnet und fachkundig erläutert werden. Der Tag des offenen Denkmals soll für alle, die sich aktiv der Erhaltung und Pflege der gebauten Geschichte widmen, ein Forum bieten.
Wie in den vergangenen Jahren sah die Denkmalpflege Ostholstein am diesjährigen Tag des Offenen Denkmals ihre Funktion in der Koordinierung der Aktivitäten auf Kreisebene.
Der diesjährige Schwerpunkt im Kreis Ostholstein war die Gartendenkmalpflege. In zwei herausragenden historischen Gärten wurden Interessierten Führungen durch die Mitarbeiter der unteren Denkmalschutzbehörde angeboten. Hierbei wurde das Ziel verfolgt, den erst in den letzten Jahren entwickelten Arbeitsbereich der Gartendenkmalpflege beispielhaft vorzustellen, seine Besonderheiten zu erläutern und die Bedeutung, aber auch die Probleme des jeweiligen Gartens zu vermitteln.
1. Im Eutiner Schlossgarten wurden jeweils um 10 und um 15 Uhr durch Dr. Hartwig Barg vo der unteren Denkmalschutzbehörde fachkundige Führungen angeboten. Treffpunkt war an der Schlossbrücke am Schlossplatz. Ziel der Führung im Eutiner Schlossgarten war eine Vermittlung der Entstehungsgeschichte dieses Englischen Landschaftsgartens und ihren einzelnen Gestaltungsvorstellungen. Angesprochen werden sollten jedoch auch die heutigen Nutzungsprobleme und die in den vergangenen Jahren erzielten gartendenkmalpflegerischen Sanierungserfolge.
2. Im Landschaftsgarten in Warnsdorf am Hemmelsdorfer See wurden jeweils um 10 und um 15 Uhr durch Ane Steputat von der unteren Denkmalschutzbehörde fachkundige Führungen durchgeführt. Treffpunkt war der von Linden umsäumte Platz an der Einfahrt zum Park. Die Warnsdorfer Parkanlage stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Vorgestellt wird eine Parkanlage, die in ihrer Gesamtkonzeption erst kürzlich "wiederentdeckt" wurde. Die Anlage zeigt anschaulich, dass viele Details der "alten" Planung auch nach langer Zeit noch sehr gut ablesbar sind und dass andererseits die wechselvolle Geschichte eines solchen Anwesens Spuren hinterlässt.
Weitere Programmpunkte:
Die Stadtwerke Eutin haben den nunmehr fertiggestellten Wasserturm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr wurde der Wasserturm nach nunmehr 5 Jahren wieder geöffnet. Für den im Jahre 1909 nach Plänen von Carl Francke errichteten Eutiner Wasserturm war in 1992 eine Grundinstandsetzung erforderlich. Auf der Grundlage eines Gebäudegutachtens wurde nach vollständiger Einrüstung des Gebäudes das Außenmauerwerk saniert und neu verfugt, die Aussichtsplattform wieder mit der ursprünglichen Zinnenumwehrung versehen und die Kupfereindeckung des Turmhelmes erneuert. Im Inneren wurde Der Wasserbehälter sowie Zu- und Abläufe saniert und gegen Kondensatbildung verkleidet. Die kosten- und zeitintensive Turmsanierung erfolgte nicht zuletzt unter denkmalpflegerischer Zielsetzung, so dass viele ursprüngliche Baudetails wiederhergestellt werden konnten. Zur Wiedereröffnung des Eutiner Wasserturmes war von Seiten der Stadtwerke Eutin an ein künstlerisches Beiprogramm gedacht: Der Eutiner Kunstlehrer und -schaffende Jörg Kaminski hat zwei eigens für den Wasserturm geschaffenen Arbeiten präsentiert. Martin Karl-Wagner bot eine Klang-Rauminstallation, in der die verschiedenen klanglichen Erscheinungen von Wasser, vom Tropfen bis zum Meeresrauschen, zu einer eigenen künstlerischen Form verwoben sind.
Die Stiftung Schloss Eutin hatte im Eutiner Schloss von 10 bis 17 Uhr zusätzlich zum Museumsbetrieb die noch im Bau befindlichen Räumlichkeiten im Ostflügel der Öffentlichkeit präsentiert. Hier bestand die Möglichkeit für die Besucherinnen und Besucher, die gerade fertiggestellten und museal eingerichteten Räumlichkeiten und auch den noch bestehenden Instandsetzungsbedarf anzusehen. Die Bürgergemeinschaft Eutin plante ein Such- und Ratespiel im Eutiner Schlossgarten speziell für Kinder zwischen 8 und 13 Jahren.
Im Bereich des Nordelbischen Kirchenamtes wurden im Kreisgebiet folgende Kirchen geöffnet:
Bosau: In der Feldsteinkirche wurden in der Zeit von 11 bis 16.15 Uhr verschiedene Aktionen angeboten. Um 11 Uhr fand eine Kirchenführung statt, von 14.30 bis 15.30 Uhr berichtete Architekt Gunnar Seidel über die Sanierung des Gebäudes. Im Anschluss wurde von 15.30 bis 16.15 Orgelmusik gespielt. Die Bosauer Feldsteinkirche ist ein stattliches spätromanisches Feldsteinbauwerk. Sie besteht aus einem Chor mit Halbrundapsis, einem geräumigen Schiff und Westturm. Die Kirche enthält die Seitenschiffwände einer bedeutsamen kleinen ab 1150/1151 von Bischof Vizelin begonnenen Basilika, die im späteren 12. und früheren 13. Jh. zur heutigen Dorfkirche umgestaltet wurde. Im Inneren befinden sich ein gotischer Dreiflügelaltar, ein spätgotischer Schreinaltar und mehrere Epitaphen. Die Kirche verfügt über ein halbhohes spätgotisches Chorgestühl (15 Jh.), zwei Chorlogen aus dem 17.Jh. und eine Nordempore aus dem Jahre 1636 mit Emporenbildern, welche die Geschichte Christi darstellen.
Großenbrode: In der St. Katharinen-Kirche in Großenbrode fand um 10 Uhr der Gottesdienst statt. Von 14 Uhr 30 bis 18 Uhr wurde die Kirche für Interessierte geöffnet. Um 15 und um 16 Uhr wurden Führungen durch die gesamte Kirche durchgeführt. Hierbei wurde auch der Dachstuhl besichtigt. Diavorträge rundeten das Programm ab, und für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Die St. Katharinen-Kirche in Großenbrode ist ein frühgotischer, wohl noch vor 1132 begonnener Backsteinbau. Der eingezogene, quadratische Kastenchor besteht im unteren Teil aus unregelmäßigen Feldsteinen und ist in Backstein fortgeführt worden. Das einschiffige Langhaus besitzt zwei Joche und ist etwas später als der Chor errichtet worden. Westlich ist ein vierkantiger Holzturm des 17./18. Jh. angefügt. Die schildbogenlosen Kreuzrippengewölbe sind nach einem Einsturz durch eine Holzbalkendecke ersetzt worden. Bemerkenswert ist die reiche Innenausstattung, dieses sind u.a.: der Altar von 1694, die Kanzel von 1713 im Formenreichtum des Spätbarock, das Votivschiff "Maria", ein barocker Taufengel aus dem 18. Jh..
Ratekau: Die Feldsteinkirche wird in der Zeit von 12.30 bis 18.00 Uhr geöffnet sein. Um 15 sowie um 17 Uhr werden Führungen angeboten. Um 16 Uhr wird Orgelmusik gespielt.
Die Ratekauer Feldsteinkirche ist ein eindrucksvoller spätromanischer Feldsteinbau der Zeit um 1200 und wird 1234/35 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist ein typisches Beispiel für die Kolonisationszeit in Ostholstein mit rundem, stattlichem Westturm, Schiff und abgesetztem Chor mit Halbrundapsis. Chorquadrum und Schiff sind sehr schlicht. Die Turmhalle ist innen quadratisch, auf Eckvorlagen sind Reste eines Kreuzgratgewölbes vorhanden. Im Turm befindet sich ein durchgehender alter Glockenstuhl.
Aus dem archäologischen Aufgabenbereich wurden durch das Archäologische Landesamt die Ausgrabungsarbeiten einer steinzeitlichen Siedlung (ca. 4500 v. Chr.) bei Klein Wessek im Oldenburger Graben durch Herrn Dr. Sönke Hartz präsentiert. Die Führungen fanden hier um 11 und um 14 Uhr statt, Dauer jeweils eine Stunde. Nur selten bietet sich den Archäologen des nördlichsten Bundeslandes ein Einblick in die Küstenbesiedelung der ausgehenden Mittelsteinzeit und frühen Jungsteinzeit (6000-3000 v. Chr.). Zwar haben geschützte Buchten und Förden mit günstigem Zugang zu den Fischfang- und Jagdrevieren die steinzeitliche Bevölkerung magisch angezogen, doch liegen die ehemaligen Siedlungsplätze aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs heute unter Wasser. Nur an abgeriegelten Strandseen und in künstlich entwässerten Landschaften ergeben sich einmalige Gelegenheiten zur Erforschung der Lebensgewohnheiten der Menschen aus der ausgehenden Jäger- und Sammlersteinzeit. Ein solches Gebiet ist die Niederung des Oldenburger Grabens im Kreis Ostholstein, eine einstige fjordartige Meeresverbindung zwischen der Hohwachter Bucht im Westen und der Lübecker Bucht im Osten.
Nach Abschluss der natürlichen nacheiszeitlichen Verlandungsvorgänge wurde im ersten Drittel unseres Jahrhunderts der Wasserstand in weiten Teilen östlich und westlich der Stadt Oldenburg zusätzlich um bis zu 3 m abgesenkt, um neues Acker- und Weideland zu gewinnen. Dadurch traten halbinselartige Vorsprünge und isolierte Sandkuppen zutage, die vor mehr als 6000 Jahren attraktive Siedlungsplätze darstellten. Aufgrund der direkten Anbindung an Bereiche mit Schaft Sedimenten sind hier die Erhaltungsbedingungen für organische Hinterlassenschaften optimal. Im August dieses Jahres wurde dort ein sensationeller Fund gemacht: Ein aus Eschenholz bestehender Schaft eines rund 6300 Jahre alten Steinbeiles. Dieser noch gut erhaltene Schaft ist somit noch 1300 Jahre älter als ein gleichartiger Fund aus dem Vorjahr, den Dr. Hartz auf 5000 Jahre schätzt.
Erfreulicherweise waren die diesjährigen Angebote der unterschiedlichen Veranstalter wie bereits in den vergangenen Jahren an diesem Tage für die Besucherinnen und Besucher kostenfrei.
Trotz der erheblichen finanziellen Probleme, unter denen nicht zuletzt die Denkmalpflege zu leiden hat, sollte am Tag des offenen Denkmals ihre Bedeutung und ihre Aktualität für eine lebendige Gegenwart den Bürgerinnen und Bürgern nahegebracht werden.
Die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit koordinierte Aktion verfolgt das Ziel, die Bürgerinnen und Bürger an die Arbeit der Denkmalpflege, die Probleme, aber auch die Erfolge denkmalpflegerischen Handelns heranzuführen und in der Bevölkerung für den Denkmalschutz zu werben. An einem Tag im Jahr sollen unzugängliche beziehungsweise nur teilweise zugängliche historischen Bauten oder Stätten für die Öffentlichkeit geöffnet und fachkundig erläutert werden. Der Tag des offenen Denkmals soll für alle, die sich aktiv der Erhaltung und Pflege der gebauten Geschichte widmen, ein Forum bieten.
Wie in den vergangenen Jahren sah die Denkmalpflege Ostholstein am diesjährigen Tag des Offenen Denkmals ihre Funktion in der Koordinierung der Aktivitäten auf Kreisebene.
Der diesjährige Schwerpunkt im Kreis Ostholstein war die Gartendenkmalpflege. In zwei herausragenden historischen Gärten wurden Interessierten Führungen durch die Mitarbeiter der unteren Denkmalschutzbehörde angeboten. Hierbei wurde das Ziel verfolgt, den erst in den letzten Jahren entwickelten Arbeitsbereich der Gartendenkmalpflege beispielhaft vorzustellen, seine Besonderheiten zu erläutern und die Bedeutung, aber auch die Probleme des jeweiligen Gartens zu vermitteln.
1. Im Eutiner Schlossgarten wurden jeweils um 10 und um 15 Uhr durch Dr. Hartwig Barg vo der unteren Denkmalschutzbehörde fachkundige Führungen angeboten. Treffpunkt war an der Schlossbrücke am Schlossplatz. Ziel der Führung im Eutiner Schlossgarten war eine Vermittlung der Entstehungsgeschichte dieses Englischen Landschaftsgartens und ihren einzelnen Gestaltungsvorstellungen. Angesprochen werden sollten jedoch auch die heutigen Nutzungsprobleme und die in den vergangenen Jahren erzielten gartendenkmalpflegerischen Sanierungserfolge.
2. Im Landschaftsgarten in Warnsdorf am Hemmelsdorfer See wurden jeweils um 10 und um 15 Uhr durch Ane Steputat von der unteren Denkmalschutzbehörde fachkundige Führungen durchgeführt. Treffpunkt war der von Linden umsäumte Platz an der Einfahrt zum Park. Die Warnsdorfer Parkanlage stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Vorgestellt wird eine Parkanlage, die in ihrer Gesamtkonzeption erst kürzlich "wiederentdeckt" wurde. Die Anlage zeigt anschaulich, dass viele Details der "alten" Planung auch nach langer Zeit noch sehr gut ablesbar sind und dass andererseits die wechselvolle Geschichte eines solchen Anwesens Spuren hinterlässt.
Weitere Programmpunkte:
Die Stadtwerke Eutin haben den nunmehr fertiggestellten Wasserturm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr wurde der Wasserturm nach nunmehr 5 Jahren wieder geöffnet. Für den im Jahre 1909 nach Plänen von Carl Francke errichteten Eutiner Wasserturm war in 1992 eine Grundinstandsetzung erforderlich. Auf der Grundlage eines Gebäudegutachtens wurde nach vollständiger Einrüstung des Gebäudes das Außenmauerwerk saniert und neu verfugt, die Aussichtsplattform wieder mit der ursprünglichen Zinnenumwehrung versehen und die Kupfereindeckung des Turmhelmes erneuert. Im Inneren wurde Der Wasserbehälter sowie Zu- und Abläufe saniert und gegen Kondensatbildung verkleidet. Die kosten- und zeitintensive Turmsanierung erfolgte nicht zuletzt unter denkmalpflegerischer Zielsetzung, so dass viele ursprüngliche Baudetails wiederhergestellt werden konnten. Zur Wiedereröffnung des Eutiner Wasserturmes war von Seiten der Stadtwerke Eutin an ein künstlerisches Beiprogramm gedacht: Der Eutiner Kunstlehrer und -schaffende Jörg Kaminski hat zwei eigens für den Wasserturm geschaffenen Arbeiten präsentiert. Martin Karl-Wagner bot eine Klang-Rauminstallation, in der die verschiedenen klanglichen Erscheinungen von Wasser, vom Tropfen bis zum Meeresrauschen, zu einer eigenen künstlerischen Form verwoben sind.
Die Stiftung Schloss Eutin hatte im Eutiner Schloss von 10 bis 17 Uhr zusätzlich zum Museumsbetrieb die noch im Bau befindlichen Räumlichkeiten im Ostflügel der Öffentlichkeit präsentiert. Hier bestand die Möglichkeit für die Besucherinnen und Besucher, die gerade fertiggestellten und museal eingerichteten Räumlichkeiten und auch den noch bestehenden Instandsetzungsbedarf anzusehen. Die Bürgergemeinschaft Eutin plante ein Such- und Ratespiel im Eutiner Schlossgarten speziell für Kinder zwischen 8 und 13 Jahren.
Im Bereich des Nordelbischen Kirchenamtes wurden im Kreisgebiet folgende Kirchen geöffnet:
Bosau: In der Feldsteinkirche wurden in der Zeit von 11 bis 16.15 Uhr verschiedene Aktionen angeboten. Um 11 Uhr fand eine Kirchenführung statt, von 14.30 bis 15.30 Uhr berichtete Architekt Gunnar Seidel über die Sanierung des Gebäudes. Im Anschluss wurde von 15.30 bis 16.15 Orgelmusik gespielt. Die Bosauer Feldsteinkirche ist ein stattliches spätromanisches Feldsteinbauwerk. Sie besteht aus einem Chor mit Halbrundapsis, einem geräumigen Schiff und Westturm. Die Kirche enthält die Seitenschiffwände einer bedeutsamen kleinen ab 1150/1151 von Bischof Vizelin begonnenen Basilika, die im späteren 12. und früheren 13. Jh. zur heutigen Dorfkirche umgestaltet wurde. Im Inneren befinden sich ein gotischer Dreiflügelaltar, ein spätgotischer Schreinaltar und mehrere Epitaphen. Die Kirche verfügt über ein halbhohes spätgotisches Chorgestühl (15 Jh.), zwei Chorlogen aus dem 17.Jh. und eine Nordempore aus dem Jahre 1636 mit Emporenbildern, welche die Geschichte Christi darstellen.
Großenbrode: In der St. Katharinen-Kirche in Großenbrode fand um 10 Uhr der Gottesdienst statt. Von 14 Uhr 30 bis 18 Uhr wurde die Kirche für Interessierte geöffnet. Um 15 und um 16 Uhr wurden Führungen durch die gesamte Kirche durchgeführt. Hierbei wurde auch der Dachstuhl besichtigt. Diavorträge rundeten das Programm ab, und für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Die St. Katharinen-Kirche in Großenbrode ist ein frühgotischer, wohl noch vor 1132 begonnener Backsteinbau. Der eingezogene, quadratische Kastenchor besteht im unteren Teil aus unregelmäßigen Feldsteinen und ist in Backstein fortgeführt worden. Das einschiffige Langhaus besitzt zwei Joche und ist etwas später als der Chor errichtet worden. Westlich ist ein vierkantiger Holzturm des 17./18. Jh. angefügt. Die schildbogenlosen Kreuzrippengewölbe sind nach einem Einsturz durch eine Holzbalkendecke ersetzt worden. Bemerkenswert ist die reiche Innenausstattung, dieses sind u.a.: der Altar von 1694, die Kanzel von 1713 im Formenreichtum des Spätbarock, das Votivschiff "Maria", ein barocker Taufengel aus dem 18. Jh..
Ratekau: Die Feldsteinkirche wird in der Zeit von 12.30 bis 18.00 Uhr geöffnet sein. Um 15 sowie um 17 Uhr werden Führungen angeboten. Um 16 Uhr wird Orgelmusik gespielt.
Die Ratekauer Feldsteinkirche ist ein eindrucksvoller spätromanischer Feldsteinbau der Zeit um 1200 und wird 1234/35 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist ein typisches Beispiel für die Kolonisationszeit in Ostholstein mit rundem, stattlichem Westturm, Schiff und abgesetztem Chor mit Halbrundapsis. Chorquadrum und Schiff sind sehr schlicht. Die Turmhalle ist innen quadratisch, auf Eckvorlagen sind Reste eines Kreuzgratgewölbes vorhanden. Im Turm befindet sich ein durchgehender alter Glockenstuhl.
Aus dem archäologischen Aufgabenbereich wurden durch das Archäologische Landesamt die Ausgrabungsarbeiten einer steinzeitlichen Siedlung (ca. 4500 v. Chr.) bei Klein Wessek im Oldenburger Graben durch Herrn Dr. Sönke Hartz präsentiert. Die Führungen fanden hier um 11 und um 14 Uhr statt, Dauer jeweils eine Stunde. Nur selten bietet sich den Archäologen des nördlichsten Bundeslandes ein Einblick in die Küstenbesiedelung der ausgehenden Mittelsteinzeit und frühen Jungsteinzeit (6000-3000 v. Chr.). Zwar haben geschützte Buchten und Förden mit günstigem Zugang zu den Fischfang- und Jagdrevieren die steinzeitliche Bevölkerung magisch angezogen, doch liegen die ehemaligen Siedlungsplätze aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs heute unter Wasser. Nur an abgeriegelten Strandseen und in künstlich entwässerten Landschaften ergeben sich einmalige Gelegenheiten zur Erforschung der Lebensgewohnheiten der Menschen aus der ausgehenden Jäger- und Sammlersteinzeit. Ein solches Gebiet ist die Niederung des Oldenburger Grabens im Kreis Ostholstein, eine einstige fjordartige Meeresverbindung zwischen der Hohwachter Bucht im Westen und der Lübecker Bucht im Osten.
Nach Abschluss der natürlichen nacheiszeitlichen Verlandungsvorgänge wurde im ersten Drittel unseres Jahrhunderts der Wasserstand in weiten Teilen östlich und westlich der Stadt Oldenburg zusätzlich um bis zu 3 m abgesenkt, um neues Acker- und Weideland zu gewinnen. Dadurch traten halbinselartige Vorsprünge und isolierte Sandkuppen zutage, die vor mehr als 6000 Jahren attraktive Siedlungsplätze darstellten. Aufgrund der direkten Anbindung an Bereiche mit Schaft Sedimenten sind hier die Erhaltungsbedingungen für organische Hinterlassenschaften optimal. Im August dieses Jahres wurde dort ein sensationeller Fund gemacht: Ein aus Eschenholz bestehender Schaft eines rund 6300 Jahre alten Steinbeiles. Dieser noch gut erhaltene Schaft ist somit noch 1300 Jahre älter als ein gleichartiger Fund aus dem Vorjahr, den Dr. Hartz auf 5000 Jahre schätzt.
Erfreulicherweise waren die diesjährigen Angebote der unterschiedlichen Veranstalter wie bereits in den vergangenen Jahren an diesem Tage für die Besucherinnen und Besucher kostenfrei.
Trotz der erheblichen finanziellen Probleme, unter denen nicht zuletzt die Denkmalpflege zu leiden hat, sollte am Tag des offenen Denkmals ihre Bedeutung und ihre Aktualität für eine lebendige Gegenwart den Bürgerinnen und Bürgern nahegebracht werden.