Inhalt

Fachtag »,Von der Rolle' - Identität und Rollenbilder im Kontext von Migration und Flucht«

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin. „Die eigene Rolle finden, Rollenzuschreibungen annehmen oder Erwartungen anderer erfüllen. Es kann durchaus schwierig sein, sich da zu Recht zu finden. Erst recht in einem fremden Land. Wer möchte schon gerne, von der Rolle‘ sein?“

Mit dieser Feststellung begann am vergangenen Freitag (26. Oktober) der von Gleichstellungsbeauftragter, Migrationsmanagement und Beratungsstelle für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe des Kreises Ostholstein organisierte Fachtag „Von der Rolle‘ – Identität und Rollenbilder im Kontext von Migration und Flucht“ in Eutin. Dass solche Rollenzuschreibungen oft schon aufgrund äußerer Merkmale stattfinden, veranschaulichten die Organisatorinnen und Organisatoren der Veranstaltung in Form einer pantomimischen Darstellung mit dem Tragen verschiedener Kopfbedeckungen wie zum Beispiel einem Feuerwehrhelm, einem Brautschleier oder einem Cowboyhut.

 

Die Tragkraft von Rollenerwartungen machte Stefan Schmidt, Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes, in seinem Grußwort deutlich. Diese prägten die Erwartungen, die Migrantinnen und Migranten an Deutsche hätten, aber auch die der Aufnahmebevölkerung gegenüber Zugewanderten. „Auch die Mehrheitsbevölkerung hat Rollenbilder hinsichtlich der Migranten, die einem Realitätscheck oft nicht standhalten“, so Schmidt. 

Silke Martini, Rechtsanwältin und Inhaberin der Firma Gender Consultings in Hamburg, setzte in ihrem Vortrag einen Schwerpunkt auf Geschlechterrollen und deren Einfluss auf sowie Beeinflussung durch Migration und Flucht. Sie warf dabei auch einen Blick auf die deutsche Gesellschaft und die noch bestehenden Rollenstereotype und Ungleichbehandlungen. Sie plädierte dafür, neu zugewanderten Menschen eine Gendergerechtigkeit authentisch vorzuleben. Nur so könne man auch ihnen den Stellenwert der Gleichberechtigung vermitteln.

Im Anschluss an den Vortrag hatten die circa 60 Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in jeweils zwei Workshops mit Teilaspekten des Veranstaltungsthemas auseinanderzusetzen. Die Workshops beschäftigten sich mit Selbstbestimmtheit im Umgang mit Sexualität und Familienplanung, den Rollenbildern geflüchteter Männer, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Arbeit mit geflüchteten Frauen sowie der Selbst- und Fremdwahrnehmung muslimischer Frauen. Die Workshops boten viel Raum für Austausch und angeregte Diskussionen, sodass die Teilnehmenden viele neue Impulse für ihre Arbeit oder ihr ehrenamtliches Engagement mitnehmen konnten.